
“Ein Sommernachtstraum im Frühling“ des Theaterkurses 11.12
- Posted by Tina Koch
- On 24. Mai 2023
Dass sich der “Verlauf der wahren Liebe nie glatt” vollzieht, konnte einmal mehr am Dienstag nach Ostern in der Aula der Max Brauer Schule verfolgt werden. Der Theaterkurs unter der Leitung von Jana Reimer bot einen kurzweiligen Abend mit zahlreichen humorvollen und einigen nachdenklichen Szenen zu diesem Thema. Frei nach William Shakespeare zeigten die Schauspieler*innen des 11. und 12. Jahrgangs, dass sie problemlos Tradition mit Moderne zu verbinden wussten, sowohl aktuelle Musik „vom Band“ ‑Haftbefehls “Chabos” – als auch live gespielte Sequenzen aus “Schwanensee” (Ake Gervink Lopez – Geige, Erik Lau – Klavier) einsetzen und für atmosphärische Untermalung zu nutzen wussten. Indem die Schüler*innen zwischen Originalsprache und selbst geschriebenen Dialogen wechselten und die Kostüme von anmutigen Elfen (Hazal Genc, Melia Madaus, Roberta Messer) über Herzog Theseus im roten Bademantel (David Sauerwein) hin zum elitären Golfspielertypen Demetrius (Lina Klädtke) aus dem 21. Jahrhundert reichten, zeigten sie, wie aktuell die Irrungen und Wirrungen des Liebespiels zwischen Magie, Traum und Wirklichkeit auch heute noch sind. Die bekannten Figuren wie Puck, gespielt von Ake Gervink Lopez, Lysander (Naima Dieah), Hermia (Rukiye Günaydin), Helena (Lene Hagemann), Titania (Charlot Boër) und Oberon (Erik Lau), Hippolyta (Luna Classen) wurden in ihren Grundzügen erhalten, aber individuell mit Nuancen charakterisiert, die die Schüler*innen selbst entwickelt hatten: Die Rivalität zwischen Demetrius und Lysander wurden beispielsweise mit Lichtschwertern ausgefochten, die Originalgeschichte um selbst geschriebene Szenen über verschiedene Facetten der Liebe (Hannah Mertes und Helena Damschen) ergänzt, weitere Abwechslung durch mal aufreizende mal klassiche Tanzszenen der Elfen geschaffen.
Für viele Lacher sorgten die Handwerker (Samuel Walker, Emilio De los Santos Korth, Fyn Dakkouri, Bo Herzog, Hrfn Sigurdsson, Jarla Gebauer), die unter Einsatz großer Talente „Pyramus und Thisbe“ als Stück im Stück zum besten und dabei im Grunde Einblicke in den tatsächlichen Inszenierungsprozess des Kurses gaben.
Widrigkeiten der Realität des Alltags begegneten die Schüler*innen mit Improvisationstalent und Professionalität. So ist unbedingt zu erwähnen, dass Carl Freter aus MinG 11b in unmittelbar vorangegangenen Proben noch adäquat für zwei Rollen eventuell verhinderter Schauspieler*innen einsprang und jederzeit hätte übernehmen können. Hannah Mertes ließ sich von einem Anfall von Nasenbluten nicht entmutigen und setzte nach kurzer Unterbrechung im Sinne des ‘the Show must go on’ ihren Auftritt ohne Einschränkungen fort. Smilla Huth übernahm gelassen und routiniert recht spontan Musik und Licht und fungierte als Regieassistenz.
Die bereits breit gefächerte Figurenwelt mythischer Waldgestalten, Handwerker, athener Adeliger boten den Rahmen und Ausgangspunkt für die zahlreichen eigenen Ideen der Schüler*innen, die in die Inszenierung einflossen und sie zum ganz eigenen Projekt des Kurses machten. Das Schulmotto ‘Vielfalt ist Reichtum’ manifestierte sich somit in dieser Inszenierung des ‘Sommernachtstraums,’ widerlegte die Binsenweisheit, dass viele Köche Breie verderben und führte die Handlungstränge zu einem Happy End mit finaler Hochzeitsfeier zusammen, wie es sich für shakespearsche Komödien gehört. Die Rückmeldung der Mitwirkenden wie auch die positiven Reaktionen der Zuschauer*innen motivieren das Ensemble und lassen bereits neue Ideen für weitere Projekte entstehen. Schauen auch Sie gern vorbei, wenn es wieder heißt: „Vorhang auf!“
Jana Reimer und der Theaterkurs 11.12