Schulkonferenz: Stellungnahme zur geplanten Erweiterung der Primarschulabteilung
- Posted by Tina Koch
- On 25. Februar 2019
Die Schulkonferenz der Max Brauer Schule lehnt die geplante Erweiterung auf sechs Züge in der Primarschulabteilung ab.
Jedes Kind, insbesondere in der Grundschule, benötigt feste Ansprechpartner und übersichtliche Strukturen, um sich im Lebensraum Schule zurecht zu finden und seinen Lernweg zu finden. Dies kann in einem riesigen Schulgebäude mit 30 Klassenräumen nicht gelingen.
Jedem Kind sollten möglichst vielfältige Sinnes‑, Körper‑, Bewegungs- und Umwelterfahrungen ermöglicht werden, die es zu einer selbstständig und sicher handelnden Persönlichkeit heranreifen lässt. Neben dem Fachunterricht sind Bewegung, Spiel und Sport in den Pausen unabdingbare Voraussetzungen für eine gute Entwicklung. Dies kann auf einem kleinen Schulhofareal mit ca. 550 Grundschüler*innen nicht gelingen.
Jedes Kind soll sich zu einer selbstbewussten und sozialen Persönlichkeit entwickeln, das die Ansichten der anderen wahrnehmen und eine eigene Meinung vertreten kann. Demokratische Strukturen wie der Klassenrat und die Arbeit im Schülerparlament müssen eingeübt und stetig fortgeführt werden, um die konstruktive Auseinandersetzung auf einer sachlichen Ebene zur Sache jedes Kindes zu machen. Zu den bedeutsamen Gelingensbedingungen dafür gehört es, überschaubare Einheiten zu schaffen.
Diese Argumente erhalten ein umso größeres Gewicht, weil es bei der Erweiterung der Max Brauer Schule nicht um die Erweiterung einer reinen Grundschule, sondern um die Erweiterung einer Abteilung einer Langformschule geht. Berücksichtigt werden muss also, dass neben den Grundschüler*innen noch ca. 400 weitere Schüler*innen der Jahrgänge 5 bis 7 auf dem Gelände ihren Ganztag verbringen und weitere 750 im Gesamtsystem der Schule. Diese Erweiterung überschreitet aus unserer Sicht die kritische Größe einer noch sinnvoll an pädagogischen Ansprüchen arbeitenden Organisation. Berücksichtigt werden muss zudem, dass eine Erweiterung der Primarschulabteilung auf eine Sechszügigkeit sofortige Fragen nach der inneren Struktur der Max Brauer Schule aufwirft.
Für die Eltern im Stadtteil bedeutet diese Entscheidung, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Schulplatz an der Max Brauer Schule für den Jahrgang 1 zu erhalten, steigt. Andererseits sinkt die Wahrscheinlichkeit, einen Schulplatz an der Max Brauer Schule für den Jahrgang 5 zu erhalten, drastisch. Dies bringt den gesamten Stadtteil in ein Ungleichgewicht und ruft starke Unsicherheit bei der Schulwahl schon zur Klasse 1 hervor, da der gesamte weitere Bildungsweg schon mitgedacht wird und viel stärker als bisher auch in Klasse 1 taktisch gewählt werden muss – mit unklarem Ausgang und auf dem Rücken der zukünftigen Erstklässler.
Einstimmig beschlossen auf einer außerordentlichen Schulkonferenz am 18.12.18
Stellungnahme Schulkonferenz zur Erweiterung der Primarschulabteilung.pdf